Ich möchte wieder einmal auf einen meiner DocCheck-Artikel hinweisen. Dieses mal ein ganz besonderer. Nicht nur deswegen weil vor kurzem ein Bekannter an einem immer schwächer werdenden Körper gestorben ist, sondern auch deswegen, weil das Thema Kachexie = körperlicher Verfall in der Medizin eher stiefmütterlich behandelt wird.
Kachexie: Abbau, bevor der Tumor auftaucht
Was ist Henne und was ist Ei? So ganz ist das noch nicht raus. Kachexie kommt bei vielen – aber nicht bei allen, Tumoren vor, ganz besonders aber bei solchen im Verdauungssystem. Das interessante daran Entsprechend den Informationen von Professor Marc Martignoni von der Chirurgie des Klinikums rechts der Isar ((TU-München) und Wissenschaftlern des Dana-Faber-Instituts in Boston sieht man Anzeichen der Kachexie schonlange bevor erste Anzeichen des Tumors sichtbar werden. Zum Teil geht es dabei um Jahre.
Kachexie ist ungewollter (!) Abbau von Muskel- und Fettgewebe im Gegensatz zur Anorexie (Magersucht), bei der sich Menschen zum Teil bis zum Tod hungern. Dementsprechend richtet man mit einer Verhaltensänderung bei der Kachexie relativ wenig aus: Im Frühstadium lässt sicher der Abbau durch Eiweißreiche Ernährung mit einem Kalorien-Übermass ausgleichen, später nützen die ganzen „Fettmacher“ auch nichts mehr, der Körper magert mehr und mehr ab.
Weißes Fett wird braun
Und was geschieht auf Stoffwechselebene? Gibt es keine Steuermoleküle, die man hemmen und damit den Prozess stoppen könnte? Vorerst anscheinend nur bei Mäusen und auch dort nur bei bestimmten Tumorformen. Zumindest hat die Forschung dort einige Ziel-Moleküle ausgemacht, die wohl für die ungewollte Abmagerungskur notwendig sind. Wichtig dabei scheinen Moleküle zu sein, die dafür sorgen, dass sich weiße Fettzellen in braune umwandeln. Was bei Übergewichtigen erwünscht ist, sorgt hier für Kummer: Statt Energie in Form von Fett zu speichern, verschießt der Körper hier seine zugeführten Kalorien in Form von Wärme.
Ich find das das Thema inzwischen so interessant, dass das der Artikel sicher nicht der letzte war, bei dem es um Muskelabbau geht. Einer meiner frühen Artikel als freier Journalist war vor acht Jahren einer in der ZEIT bei dem es um Muskelerhaltung bei Senioren – besonders nach längeren Krankheitsperioden – ging.
Ich zitiere nochmal aus meinem DocCheck-Artikel: „Es nützt wenig, wenn neue Therapien vielversprechende Wege im Kampf gegen den Krebs öffnen, die Patienten aber zu schwach sind, diese Therapien auch durchzustehen.