Gerade habe ich wieder einen interessanten – und bewegenden Artikel im Deutschen Ärzteblatt gelesen. Es geht um „Körperspenden“ für die Anatomie. Es geht um Menschen, die ihre leiblichen Überreste nach ihrem Tod der Wissenschaft und der Ausbildung junger Ärzte zur Verfügung stellen.
Nicht nur Schnittgut
Nicht immer ist das für die trauernden Angehörigen zu begreifen. Denn so schnell gibt es dann keine Beerdigung – und kein Grab, in dem das, was von einem MEnschen sichtbar war, seine letzte Ruhe findet. Für Studenten ist es oft eine Selbstverständlichkeit, nicht am Modell, sondern am – beinahe hätte ich geschrieben: „lebenden“ – konservierten Körper zu lernen. Und doch wird es in einigen Ausbildungsstätten nicht zur Routine, sondern daneben lernen angehende Mediziner auch noch etwas anderes. Die Achtung vor dem Menschen an sich, vor dem was einen Menschen ausmacht. Mit Gedanken, warum dieser Mensch bereit war, seinen Körper für ihre Zukunft zu geben.
Körperspende ja – Organspende nein?
„Wir haben überhaupt keinen Mangel an Menschen, die ihren Körper zur Verfügung stellen“, sagt Karlhans Endlich von der Universität Greifswald. Warum, so frage ich mich, ist dann die Zurückhaltung bei der Organspende zu hoch? Ist es wirklich nur die Angst, die Diagnose „tot“ könnte zu früh gestellt werden? Der Lebensfaden mit einer – meiner Meinung nach rein theoretischen- Möglichkeit, wieder aufzuwachen? Ich persönlich hätte es lieber, das meine Organe das Leben eines anderen retten, als selber vielleicht jahrelang im Halbdunkel zwischen Tod und Leben dahinzuvegetieren.
Die Autorin berichtet von bewegenden Trauerfeiern für die Verstorbenen. Feiern, bei denen sich Angehörige untereinander austauschen und gemeinsam das Andenken pflegen.
Schade nur, dass es noch viel zu selten zu wirklich tiefen Gesprächen zwischen den Beschenkten und Angehörigen des Schenkers kommt.
Ein wirklich lesenswerter Artikel. Danke an die Autorin Rebecca Beerheide.