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Von Gelenken und Darmbakterien

So, nach längerer Pause wieder einmal ein Eintrag. Entschuldigung an alle Mitleser für die Wartezeit.

1200 Sportmediziner in Dresden: Gelenke erhalten statt ersetzen

Ich war zwischendrin immer wieder einmal unterwegs.: Zunächst einmal auf dem AGA-Kongress in Dresden. Hab dort sehr viel gelernt über Chirurgie der Kreuzbänder, Ersatzmaterialien für verschlissene Knorpel nach Arthrose, über Aufwärmübungen, für die Gelenke gegen Verletzungen und über Pro’s und Widerworte gegen die Kniearthroskopie, die von den Chirurgen vehement verteidigt wurde.

Ich wurde  in Dresden wunderbar und sehr persönlich betreut von den Experten von der AGA, die extra ein Begleitteam für mich abgestellt hatten. Vielen Dank noch einmal auch an dieser Stelle dafür. Der entsprechende DocCheck-Artikel ist eingereicht und word wohl in den nächsten Tagen erscheinen.

Schließlich hatte mich auch noch eine Agentur angeheuert. Es geht um Wasser für Säuglinge, die nicht gestillt werden. War deswegen kurzzeitig in Düsseldorf gleich nach der Rückkehr aus Dresden. Inzwischen weiß ich auch deutlich mehr über Mineralwässer, besonders solche, mit denen man Milchersatznahrung in den ersten Lebensmonaten zubereitet.

Ernährungsmedizin-Update in München

Und es gab noch einiges, das für mich sehr interessant war: Eine Pressekonferenz am Klinikum rechts der Isar zum Thema Update Ernährungsmedizin. Professor Hans Hauner vom Bereich Enährungsmedizin der TU-München berichtete vom neu eingerichteten Forschungscluster „enable“, der sich um gesundes „Convenience-food“ kümmern soll, also um Menschen, die keine Zeit zum Kochen haben oder ins Restaurant zu gehen, sich aber trotzdem gesund ernähren wollen. Besondere Zielgruppen dabei sind Schwanger,m Heranwachsende und ältere Menschen – allesamt anfällig für Krankheiten, bei denen das Essen Entstehung und Verlauf mitbestimmt.

Sehr interessant  sowohl bei der Pressekonferenz als auch bei der Tagung, sie ging von Freitag Mittag bis Samstag nachmittag, waren die Präsentationen von Dirk Haller, vom Lehrstuhl Ernährung und Immunologie und Markus Keller vom Institut für alternative Ernährung in Biebertal/Gießen. Dirk Haller sprach über das Mikrobiom des Menschen. Er gilt im Moment als einer DER Experten für dieses Thema in Europa. Er war auch so mutig, zuzugeben, dass wir über unsere Bakteriengesellschaft im Darm noch viel zu wenig wissen, um genauere Aussagen darüber treffen zu können, welche Funktionen in Körper und Geist sie beeinflusst.

Darm-Mikrobiom: Einflussphäre noch eher unbekannt

Auch ich habe mich längere Zeit von DEM Thema im Bereich innere Medizin verführen lassen: Die art unserer Bakteriengesellschaft hat Einfluss auf unsere geistigen Leistungen, unser Aussehen, unsere Anfälligkeit für Krankheiten und was weiß ich noch alles… Studien glauben das beweisen zu können, bis die nächste Studie genau das Gegenteil zeigt…. Ein zweites Thema, bei der Tagung von Julia Frick aus Tübingen behandelt- war die Stuhltransplantation, mit der Forscher und immer mehr Ärzte versuchen, unser Darm-Mikrobiom zu verändern und dadurch Leiden zu heilen. Richtig gut funktioniert das, so Dirk Haller und Stefanie Frick, im Moment nur bei einer chronischen Infektion mit dem dem Problemkeim Clostridium difficile. Stefanie Frick erzählte aber auch von einem Fall einer Fäkal-Transplantation, bei der die ehemals schlanke Empfängerin trotz gleichen Essensrationen und ähnlicher Kost zunahm, nachdem sie die Darmbakterien eines übergewichtigen Spenders bekommen hatte.

Insgesamt, so die Take-Home-Message von Stefanie Frick, sollte man mit so vielen ungeklärten Fragen wie etwa unbekannten Krankheitskeimen im Stuhl, möglichen Viren und Interaktionen zwischen bakteriellem und humanem Erbgut doch sehr vorsichtig sein und zunächst zum Beispiel bei entzündlichen Darmerkrankungen eher erst einmal andere Wege probieren: Die Remissionsrate liegt bei den bisher veröffentlichten Ergebnissen lediglich bei 45% .

Markus Keller berichtete von Studien von Vor- und Nachteile veganer Ernährung. Tatsache ist, dass viele Veganer einen Vitamin B12-mangel haben und damit ihren Vitraminhaushalt mit zusätzlichen Präparaten ausgleichen sollten. Auf der anderen Site ernähren sich fleisch- und milchlose Esser wesentlich bewusster. Ob es nur daran liegt, ob bei ihnen wesentlich weniger Herz-Kreislaufkrankheiten und Typ-2 Diabetiker auftreten, vermag ich auch anhand´der bisher vorliegenden Studien noch nicht zu beurteilen.

Verfall der menschlichen Körpers: Rettung nur im Frühstadium

Schließlich war „Kachexie“ noch ein großes Thema dieses Workshops, der Verfall  des Körpers durch Krankheit. Immer noch wird – ganz besonders in Krankenhäusern und Pflegeheimen – viel zu wenig dafür gemacht, um die Entwicklung zu erkennen und aufzuhalten.  Aber nur wenn die Kachexie schon weit im Frühstadium erkannt und behandelt wird, lässt sie sich umkehren. Marc Martignioni von der Chirurgischen Klinik berichtete darüber.

Warum wir essen, was wir essen

Die „Keynote-Lecture“ am Samstag hielt Britta Renner, Ernährungspsychologie an der Uni Konstanz; Sie berichtete in einem spannenden Vortag, warum es uns manchmal schwer fällt, süsse Snacks abzulehnen und wie sehr das Essverhalten von der Stimmung abhängig ist. An Beispiel einer Abnehm-Kampagnie in Oklahoma City zeigte Renner, wie sehr sich durch den Spieltrieb und Wettbewerb von Bürgern untereinander auch Ziele erreichen lassen, die mit reinen Informations-Strategien und Aufforderungen nicht zu erreichen gewesen wären. Sehr interessant!!

Zu Berichterstattung hört auch, dass inzwischen ein Artikel aus meiner Tastatur – (Feder klingt jetzt zu altbacken) erschienen sit. Thema: Was haben wir auch vergangenen großen Epidemien gelernt und was steht uns bevor. Der Link dorthin:http://news.doccheck.com/de/newsletter/2236/15105/

und schließlich freue ich mich auch schon auf meine Fortbildung am nächsten Wochenende. Es geht drei Tage lang um „Storytelling“ mit „Pageflow“ , als um Reportagen und Berichte mit Text, Bilder, Videos und Tönen im Web.

Nächste Woche möchte ich darüber ein bisschen etwas erzählen.

Liebe Grüße

Erich

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